Ein Vormittag in der Kita kann für ein Kind sehr anstrengend sein. Neue Dinge lernen, mit Freunden spielen und dann vielleicht noch der Ärger, wenn der Turm in der Bauecke einfach in sich zusammenfällt: Bis zum Mittagessen hat ein Krippenkind ein ganz schönes Pensum geschafft.

Kein Wunder, dass dann die große Müdigkeit zuschlägt und der Kopf sich vor dem Teller manchmal kaum mehr halten kann. Genau jetzt ist es Zeit für den Mittagschlaf, um eine Ruhepause einzulegen.

Melanie, unsere stellvertretende pädagogische Leitung, weiß, warum der Schlaf in der Kita für die Kids so wichtig ist.

Wie viel Schlaf brauchen Krippenkinder in der Regel?

Milena: Wir haben in der Krippe Kinder im Alter von neun Monaten bis zu 4 Jahren. Da ist das Schlafbedürfnis ja noch sehr hoch, aber doch individuell schon recht unterschiedlich. Die Kinder schlafen zwischen einer halben Stunde und bis zu drei Stunden, je nachdem wie müde sie sind. Normalerweise gibt es bei uns zuerst das Mittagessen und dann folgt die Mittagsruhe, aber manche der Kleinen schlafen schon vor dem Essen ein und dann drehen wir den Ablauf einfach um und warten, bis das Kind ausgeschlafen hat.

Die langen Öffnungszeiten unserer Kindertagesstätte und die damit verbundenen unterschiedlichen Ankunfts- und Anwesenheitszeiten der Kinder haben auch Auswirkungen auf das Schlafbedürfnis der Kinder. Ein Kind, das bereits um 7:45 Uhr morgens in die Krippe kommt, hat einen anderen Schlafrhythmus als eines, das einige Jahre älter ist und erst um 9 Uhr da ist.

Wie wird die Mittagsruhe/der Mittagsschlaf bei Zuckertag geregelt?

Melanie: Der Schlafraum wird abgedunkelt, wir achten auf eine ruhige, angenehme Atmosphäre. Jedes Kind hat einen festen Schlafplatz, so dass Gewöhnung und Routine entstehen können. Eine der Pädagoginnen sitzt während der gesamten Schlafenszeit mit im Zimmer und singt z.B. ein Lied oder erzählt den Kindern zum Einschlafen eine kleine Geschichte.

Vor allem in der Eingewöhnungszeit ist das wichtig. So lernen die Kinder Rituale kennen und eine gewisse Struktur. Der feste Schlafplatz ist dabei hilfreich. Den dürfen sich die Kinder oft selbst aussuchen und oft wählen sie einen neben einem Kind, mit dem sie auch gerne spielen. Die Pädagoginnen legen sich auch neben die Kinder, die sich mit dem Einschlafen gerade schwer tun, dann wird noch ein bisschen gesprochen oder gekuschelt und schwups sind die Kinder meist schnell eingeschlafen.

Wer nach einiger Zeit aufwacht, kann aufstehen und den Raum leise verlassen – auch das wird natürlich geübt. Die Kinder werden bei uns nicht aufgeweckt, sondern können ausschlafen. Wenn Eltern recht früh zum Abholen kommen, kommt es schon einmal vor, dass ein Kind noch schläft.

Was passiert, wenn die Kinder nicht einschlafen können?

Melanie: Das Problem haben wir bei dieser Altersklasse kaum. Wenn aber doch mal, müssen die Kinder nicht unbedingt richtig schlafen. Entscheidend ist das Ausruhen. Kinder reagieren unterschiedlich auf Anforderungen. Die Einen werden müde und schlafen schnell ein, Andere sind so aufgedreht, dass sie sich kaum mehr beruhigen können – und da ist das Erlernen der Bedeutung von Ruhezeiten umso wichtiger. Wenn die Eltern das im Blick haben, hat das Kind eine Chance auch später einmal in einen gesunden Rhythmus von Aktivität und Ruhe zu kommen und lernt, auf sich zu achten. Die Kinder wollen diese Pausen auch selbst. Sie möchten einmal nicht zum Spielen aufgefordert werden, möchten ohne Lärm abschalten können. Das hilft ihnen, sich neu zu orientieren. Wenn ein Kind gar nicht schlafen kann, informieren wir natürlich die Eltern. Manchmal ist das ein Zeichen für eine beginnende Erkrankung.

Was können Eltern tun, wenn ein Kind wegen der Ruhepause in der Kita abends nicht zur Ruhe kommt?

Melanie: Wichtig ist, dass der Mittagsschlaf oder eben die Zeit der Ruhe auch am Wochenende zuhause weitergeführt wird. Das muss nicht unbedingt zur gleichen Zeit sein wie hier, aber der Rhythmus zwischen Spielen und Ruhe ist wichtig für die kindliche Entwicklung. Wird das am Wochenende vergessen, muss sich das Kind jeden Montag neu dran gewöhnen.

Der Tagesablauf in der Kita ist oft strukturierter als zuhause. Durch besondere Unternehmungen in den Familien ist es am Wochenende manchmal einfach nicht möglich, die Ruhezeiten gut einzuhalten.

Zuhause können Eltern ihren Kindern gut helfen, wenn sie dort auch vor dem Einschlafen kleine Rituale einführen und sich beispielsweise eine besondere Zeit nehmen, um den Kindern zuzuhören, wenn diese ihnen von den Geschehnissen des Tages und von ihren neuen Eindrücken erzählen wollen. Ist das alles gesagt und sind alle anderen Dinge erledigt, kann das Kind zur Ruhe kommen.